Wie findest du den richtigen Ski für dich?

Bei der Suche nach dem richtigen Ski kann man sich heutzutage ganz schön überfordert fühlen. Das liegt nicht daran, dass es zu wenig Auswahl gibt, eher im Gegenteil. Allein der Blick auf die Ski-Wand in einem gut ausgestatteten Fachgeschäft macht deutlich, dass es mittlerweile eine verwirrend große Menge an Varianten gibt: breite Ski und schmale Ski, kurze Ski und lange Ski, leichtere Ski und schwerere Ski und nicht zuletzt teure Ski und günstige Ski.

Das Gute an der Sache ist: Je mehr verschiedene Ski-Varianten es gibt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es in diesem Ski-Dschungel ein Modell gibt, das ganz genau zu dir passt. Die Schwierigkeit besteht nur darin, genau diesen Ski zu finden. Im Fachgeschäft steht dir normalerweise ein Berater zur Seite und hilft dir bei der Suche. Doch vielleicht möchtest du dich schon mal vorab informieren und die Auswahl für dich etwas eingrenzen.

Um dir dabei zu helfen, wollen wir dir in diesem Artikel zeigen, welche Fragen du dir stellen solltest, um herauszufinden, welche Art von Ski zu dir und deinen Ansprüchen passen könnte. In den nächsten Wochen werden wir dir zudem die wichtigsten Ski-Typen vorstellen und dir erklären, was sie jeweils auszeichnet und für wen sie sich eignen.

Was macht den richtigen Ski aus?

Ein Ski sollte zum Fahrkönnen des Fahrers und zu seinen körperlichen Voraussetzungen wie etwa Fitnesszustand, Alter oder Gewicht passen und dem Fahrer ermöglichen, am oberen Ende der individuellen Möglichkeiten zu fahren, ohne dabei überfordert zu sein. Ein Profi-Rennfahrer braucht also einen komplett anderen Ski als ein Anfänger.

Ein Rennfahrer übt bei hoher Geschwindigkeit in der Kurve massiven Druck auf den Ski aus und braucht deshalb einen Ski, der diesem Druck standhält und die aufgebrachte Energie beim Schwungwechsel möglichst noch zurückgibt. Ein Anfänger hingegen braucht einen Ski, der sich ohne großen Kraftaufwand leicht händeln lässt und Fehler verzeiht. Zudem benötigt ein eher durchtrainierter oder eher schwerer Fahrer einen vergleichsweise „härteren“ Ski als ein Fahrer mit einem ähnlichen Fahrkönnen, der aber deutlich untrainierter oder deutlich leichter ist.

Einer der wichtigsten Punkte ist also, wie ein Ski auf den Druck reagiert, der beim Fahren auf ihn ausgeübt wird, also wie leicht er sich durchbiegen lässt und wie schnell er wieder in seine Ursprungsform zurückstrebt, kurz gesagt, der Flex und der Rebound. Beide haben enormen Einfluss auf das sportliche Niveau eines Skis.

Doch nicht nur zum Können des Fahrers sollte ein Ski passen, sondern auch zur angestrebten Art des Einsatzes. Die wichtigsten Eigenschaften, die das Einsatzgebiet eines Skis bestimmen, sind seine Mittelbreite, sein Sidecut und sein Rocker.

Eine schmale Mittelbreite begünstigt schnelles Umkanten auf der Piste, eine höhere Mittelbreite hingegen begünstigt Auftrieb im Sulz oder Tiefschnee. Ein sehr schmaler Ski ist also in aller Regel für das Carven auf der präparierten Piste optimiert, während ein sehr breiter Ski sich vor allem für Abfahrten im Tiefschnee eignet.

Der Sidecut, also das Verhältnis der Mittelbreite zu Schaufel- und Heckbreite, bestimmt den Schwungradius eines Skis. So haben etwa Slalom-Carver und Race-Carver meistens dieselben, sehr schmalen Mittelbreiten und sind deshalb reine Pistenski, jedoch sind beim Slalom-Carver Schaufel und Heck deutlich breiter, wodurch er von sich aus in sehr enge Schwünge zieht, und beim Race-Carver etwas schmaler, wodurch er sich vor allem für langgezogene Schwünge eignet.

Der Rocker schließlich ist die Form der Schaufelaufbiegung und beginnt an dem Punkt, an dem der Ski unter Belastung vorne keinen Kontakt mehr zum Schnee hat. Dieser Kontaktpunkt zum Schnee beeinflusst, wie leicht der Ski eindreht bzw., wie „bissig“ der Ski in die Kurve zieht. Der Rocker wird bei den Herstellern harmonisch zum Charakter des Skis gewählt.

Welcher Ski ist der richtige für dich?

Wenn du auf der Suche nach dem richtigen Ski für dich bist, solltest du dir also zuerst darüber klar werden, welches Fahrkönnen und welche körperlichen Voraussetzungen du mitbringst. Bist du ein Anfänger oder ein eher vorsichtiger oder unsicherer Fahrer? Oder bist du ein erfahrener Fahrer, der zwar eine solide Technik und eine gewisse Grundfitness mitbringt, der es aber ab und zu auch mal etwas gemütlicher angehen lassen will? Oder bist du gar ein extrem sicherer und topfitter Könner und hast nichts anderes im Sinn, als dich und dein Material den ganzen Tag an die Belastungsgrenze zu bringen?

Wenn du dir nicht sicher bist, wie du dein Fahrkönnen einschätzen sollst, könnte es helfen, dir vorzustellen, wie du auf schwierige Fahrsituationen, wie etwa ausgefahrene oder vereiste schwarze Pisten oder auf dichten Nebel reagierst. Würdest du lieber abschnallen und laufen, als dich eine schwierige und steile Abfahrt herunter zu wagen? Oder bewältigst du eine solche Abfahrt sicher, ziehst aber leichtere Pisten vor? Oder suchst du sogar solch schwierige Situationen, weil einfachere Abfahrten keine Herausforderung mehr für dich sind?

Auch ein Blick auf die anderen Fahrer, die auf der Piste unterwegs sind, hilft oft dabei, das eigene Fahrkönnen realistisch einzuschätzen: Ziehen die meisten Fahrer locker an dir vorbei, bewegst du dich eher im Mittelfeld, oder nimmst du die anderen Fahrer nur noch als Schemen war, die wie im Rausch an dir vorbeiziehen? Dabei solltest du ggf. korrigierend einkalkulieren, ob du in deiner gewählten Geschwindigkeit sicher und mit Reserven unterwegs bist oder dich bereits nahe am Kontrollverlust bewegst. 

Als nächstes solltest du dir überlegen, in welcher Art von Gelände du  vornehmlich unterwegs sein willst und was du dort hauptsächlich machen möchtest: Bewegst du dich vor allem auf der präparierten Piste? Willst du dort vornehmlich gemütlich cruisen? Oder fährst du dort am liebsten scharf geschnittene Kurzschwünge? Oder ziehst du am liebsten in hoher Geschwindigkeit Carving-Schwünge über die gesamte Pistenbreite oder willst du von allem ein bisschen?  Vielleicht  willst du auch mal auf und mal neben der Piste unterwegs sein oder rechnest damit, dich viel durch Sulz wühlen zu müssen? Oder willst du die überfüllten Pisten am liebsten ganz hinter dir lassen und ab ins Gelände? Geht es dir dabei vor allem um Abfahrten durch frischen Powder oder reizt dich vor allem der Aufstieg in unberührter Natur?

Wenn du dir diese Fragen soweit für dich beantwortet hast, bist du bei der Suche nach deinem perfekten Ski schon mal einen Riesenschritt weiter. Als nächstes kannst du ja einmal durch unsere neue Artikel-Serie stöbern, in der wir die gängigsten Ski-Kategorien vorstellen und dir erklären, für welche Art von Fahrer sie jeweils geeignet sind. Du solltest dann schon ein recht gutes Gefühl dafür haben, welche Kategorie am ehesten für dich in Frage kommt.

Unsere neue Artikel-Serie:

1. Was ist eigentlich ein Allround-Carver? 

2. Was ist eigentlich ein Sport-Carver? 

3. Was ist eigentlich ein Slalom-Carver? 

4.Was ist eigentlich ein Race-Carver? 

5. Was ist eigentlich ein Allmountain-Ski 

6. Was ist eigentlich ein Freeride-Ski? 

Stichworte: Ski-Wissen