Nichts ist schöner, als einmal alles hinter sich zu lassen und in die unberührte Natur einzutauchen. Kein Wunder, dass Sktouren-Gehen und Freeriden immer beliebter wird. Gerade weil im letzten Winter viele “normale” Skigebiete lange Zeit geschlossen waren, haben sich viele zum ersten Mal intensiver mit dem Thema beschäftigt. Und dabei wahrscheinlich festgestellt, dass es gar nicht so einfach ist, sich die passende Ausrüstung zusammenzustellen.
Denn der Markt bietet inzwischen eine ganze Menge an Ski-, Schuh-, und Bindungsmodellen für den Off-Piste-Bereich – die alle jeweils für unterschiedliche Einsatzarten optimiert sind und zu allem Überfluss auch noch nur teils technisch miteinander kompatibel sind, teils nicht und teils, auch wenn sie technisch kompatibel sind in ihrer Funktionalität nicht recht zusammenpassen.
Touren-Bindungen: Die Qual der Wahl
Besonders kompliziert wird es, wenn es daran geht, die richtige Bindung für das Touren-Set-Up auszuwählen. Als Bindeglied zwischen Fahrer und Ski spielt die Bindung im Off-Piste-Set-Up eine wichtige Rolle. Die Wahl der Bindung entscheidet darüber, welche Art von Skischuh mit welcher Art von Ski benutzt werden und welche Art von Aktivität besser und welcher weniger gut ausgeübt werden kann.
Grundsätzlich kann man zwischen zwei unterschiedlichen Arten von Tourenbindungen unterscheiden, die jeweils verschiedene Vor- und Nachteile haben:
Pin-Tech-Bindungen: Leichte Aufstiegs-Spezialisten
Bei der Pin-Bindung wird der Skischuh im Vorderbacken und bei den meisten Modellen auch im Hinterbacken durch Pins fixiert, die seitlich bzw. hinten in die entsprechenden Aufnahmelöcher der Schuhe schnappen. Zum Aufsteigen wird die Ferse befreit und der Schuh dreht beim Gehen um die vorderen Pins.
Ein Nachteil dieses Systems liegt auf der Hand: Es lässt sich nur mit Skischuhen verwenden, die über entsprechende Pin-Inserts verfügen, also nicht mit normalen Alpinschuhen. Aber da es inzwischen eine Menge sog. Hybrid-Schuhe gibt, also Schuhe, die über eine Sohle mit Alpin-Norm und Pin-Inserts verfügen, lässt sich dieses Problem relativ leicht umgehen.
Der große Vorteil der Pin-Bindungen ist, dass sie einem das Aufsteigen ziemlich einfach machen. Je nach Modell sind sie entweder leicht oder sehr leicht, die Standhöhe ist sehr niedrig und, was das wichtigste ist, der Drehpunkt des Schuhs liegt beim Steigen nahe beim Großzehengrundgelenk, wodurch eine ziemlich natürliche Gehbewegung ermöglicht wird.
Der große Nachteil zeigt sich bei der Abfahrt: Mit den meisten Pin-Bindungen lässt sich nicht annähernd so gut präziser Kantendruck aufbauen wie mit guten Alpin-Bindungen, was gerade die sehr leichten Modelle für die extrem breiten Freeride-Ski nahezu unbrauchbar macht. Problematisch ist auch, dass die Auslösung bei vielen Modellen nicht Din-zertifiziert ist, und die ganz leichten Modelle sogar ganz auf Sicherheitsauslösung verzichten. Zwar sind auch die meisten Pin-Bindungen, richtig montiert und eingestellt, ziemlich sicher, aber das Risiko von Fehlauslösungen und Nichtauslösungen bei Stürzen und somit das Verletzungsrisiko ist gegenüber Alpin-Bindung durchaus erhöht. Und auch Ein- und Ausstieg sind bei Pin-Bindungen nicht ganz so einfach, wie es die meisten Skifahrer von ihren Alpin-Bindungen gewohnt sind.
Rahmenbindungen: Sicher wie Alpin-Bindungen
Rahmenbindungen bestehen wie normale Alpinbindungen aus einstellbaren Vorder- und Hinterbacken und sind auf einem Rahmen oder einer Schiene montiert, die für den Aufstieg hinten gelöst werden kann und dann vorne um eine Schiene dreht.
Rahmenbindungen haben den Vorteil, dass sie in der Regel nicht nur mit speziellen Touren- oder Hybridschuhen gefahren werden können, sondern auch mit den gängigen Alpin-Modellen. Zudem bieten sie auch den Halt und die Sicherheit von guten Alpinbindungen und sind daher deutlich besser für den zumeist recht aggressiven Fahrstil von Freeridern geeignet.
Der große Nachteil liegt in dem im Vergleich zu Pin-Bindungen zumeist recht hohen Gewicht und der Tatsache, dass ein guter Teil der Bindung beim Aufsteigen sozusagen am Fuß klebt und bei jedem einzelnen Schritt mit angehoben werden muss. Und dadurch, dass sich der Drehpunkt bei Rahmen-Bindungen ein ganzes Stück vor dem großen Zeh befindet, fühlt sich das Steigen recht unbeholfen an. Durch den sehr hohen Stand ist zudem auch die Kraftübertragung nicht ganz so gut wie bei normalen Alpinbindungen.
Die richtige Wahl: Gar nicht so leicht
Zugegeben: für einen sehr kleinen Anteil von sehr spezialisierten Alpinisten ist die Zusammenstellung des perfekten Set-Ups ziemlich unkompliziert, nämlich für Tourengeher, deren einziges Ziel darin besteht, möglichst schnell möglichst viel Strecke zu machen: ein Touren-Leichtschuh mit Profilsohle, ein extrem leichter, kaum taillierter Ski und eine sehr leichte Pin-Bindung und ab geht’s auf die Haute Route.
Aber mal ehrlich: die meisten von uns sind nicht dieser Extrem-Touren-Geher. Und für alle anderen - vom Touren-interessierten Einsteiger, der noch nicht recht weiß, wie oft er wirklich Touren gehen will, über den Fahrer, der mit einer Ausrüstung sowohl auf wie auch neben der Piste unterwegs sein will, bis hin zum Extrem-Freerider, der auf der Suche nach den besten unberührten Abfahrten das Backcountry durchstreifen will – ist es nicht so leicht, die ideale Bindung zu finden.
Das wissen natürlich auch die Skihersteller – und so hat es in den letzten Jahren immer mal wieder Versuche gegeben, Hybrid-Bindungen zu entwickeln, die den Aufstiegskomfort einer Pin-Bindung mit der Sicherheit und Kraftübertragung von Alpin-Bindungen verbinden, mal mit mehr und mal mit weniger Erfolg.
Salomon S/Lab Shift MNC – Revolution auf dem Tourenmarkt?
Ein besonders gelungener Versuch kommt aus dem Hause Salomon, das mit der S/Lab Shift nicht weniger versucht als eine “Revolution der Tourenbindungen”.
Angestoßen wurde diese Revolution von den Backcountry-Profis aus dem hauseigenen Freeski-Team wie Mike Douglas, Cody Townsend, Chris Rubens und Greg Hill, die bei einem Treffen im Jahr 2012 ihre Unzufriedenheit mit den verfügbaren Bindungssystemen zum Ausdruck brachten.
Seitdem wurden in enger Zusammenarbeit mit den Athleten zahllose Prototypen entwickelt und getestet – bis sie etwas gefunden hatten, was auch ihre extrem hohen Ansprüche befriedigen konnte.
Herausgekommen ist – man kann es nicht anders sagen – ein Schmuckstück der Ingenieurskunst. Das große Ziel war es, die Vorteile von Pin- und Alpin-Bindung zu kombinieren – und das ist weitestgehend gelungen.
Lange Wanderung, wilde Abfahrt: Alles ist möglich
Kernstück der Salomon Shift Bindung ist der vollwertige Alpin-Vorderbacken, der sich dank der integrierten Pins mit wenigen Handgriffen in eine Pin-Bindung verwandeln lässt. Auch der Hinterbacken bietet im Abfahrts-Modus den Halt einer hochwertigen Alpin-Bindung und lässt sich für den Aufstieg so umstellen, dass er den Skischuh frei gibt. Die Bindung bringt im Gehmodus automatisch eine Steighilfe von 2° mit und wenn es mal steiler bergauf geht, kann eine 10° Steighilfe ausgeklappt werden. Wer gerne auf Eis unterwegs ist, kann die Shift auch mit Harscheisen verwenden.
In der Benutzung bedeutet das, dass man mit der Salomon Shift beim Aufstieg den Bewegungsspielraum und den natürlichen Drehpunkt einer Pin-Bindung genießt. Zwar ist die Salomon Shift mit gut 1700 Gramm Gewicht nicht ganz so leicht wie die meisten Pin-Bindungen, aber da die Ferse beim Aufstieg freigestellt ist und der Hinterbacken daher nicht bei jedem Schritt mit angehoben werden muss, läuft sie sich deutlich leichter als alle Rahmenbindungen.
Wird sie dann auf den Abfahrts-Modus umgestellt, unterscheidet sie sich in nichts von guten Alpin-Bindungen. Die Shift vermittelt nicht nur ein deutlich besseres Gefühl von Skikontrolle als normale Pin-Bindungen, sie bietet auch mehr Sicherheit. Anders als bei Pin-Bindungen lassen sich bei der Shift Vorder- und Hinterbacken nicht nur präzise einstellen (bei der Salomon S/Lab Shift MNC 13 bis zu einem Auslösewert von 13, bei der Salomon S/Lab Shift MNC 10 bis zu einem Wert von 10), man hat auch bei beiden eine seitliche Elastizität. In diesem „Spielraum“ kann der Skischuh hin und her rutschen, bevor er aus der Bindung fliegt. Diese Elastizität ermöglicht es harte Schläge in gewissem Rahmen abzufangen, ohne das die Bindung sofort auslöst - und gerade beim Freeriden sind solche kurzen Spitzen in der Belastung keine Seltenheit.
Man kann es nicht anders sagen: die Shift ist für so ziemlich alles geeignet, was man sich auf den winterlichen Bergen nur so vorhaben könnte: lange Aufstiege, wilde Freeride-Abfahrten aber auch für Tage auf der ganz normalen Piste – eigentlich muss man mit ihr an keiner Stelle einen faulen Kompromiss eingehen.
Salomon Shift Pro: Macht das Set-Up komplett
Apropos perfektes Set-Up: Salomons Shift-Serie besteht nicht nur aus Bindungen, sondern auch Schuhen wie etwa dem Salomon Shift Pro 130 AT und dem Salomon Shift Pro 120 AT. Genau wie die Shift-Bindungen zeichnen sie sich dadurch aus, dass sie sich problemlos für die verschiedensten Einsatzgebiete eignen.
Die Shift-Pro-Schuhe richten sich vor allem an Skifahrer, die am liebsten mit vollem Tempo durch unberührten Pulverschnee brettern, aber auch gerne mal einen neuen Gipfel erwandern oder für Abfahrten auf der harten Piste gut gerüstet sein wollen. Sie kombinieren die Stabilität und Kraftübertragung von Alpinschuhen mit der Flexibilität von Tourenschuhen.
Touren-spezifische Features wie der mit einem Gehmodus mit 40° Bewegungswinkel ausgestattete Surelock-Walk-Mechanismus, Tech-Inserts für die Pins, niedriges Gewicht und die Contagrip®-Einlagen sorgen dafür, dass mit den Salomon-Shift problemlos auch längere oder anspruchsvolle Strecken bewältigt werden können. Und dank der von den Salomon-Alpin-Schuhen bekannten Coreframe-Konstruktion, der Custom HD-Schale und dem nahtlosen Race-Innenschuh muss man auch in punkto Kraftübertragung und Passform keinerlei Kompromisse machen.
(Mehr über die Salomon Skischuh Konstruktion erfährst du übrigens hier)