Saisonhighlights Teil 1: Kann es überhaupt noch irgendwas Neues geben?

Was gibt es Neues? Jede Saison wieder eine Revolution im Skibau? Ist das realistisch?

Natürlich nicht. Aber doch tüfteln die Hersteller unermüdlich an der Verbesserung bestehender Serien und entwickeln auch ganz neue Skitypen. Doch wie läuft das genau und ist es schlauer einfach das günstige Vorjahresmodell zu kaufen? Und woran erkenne ich das wirklich komplett Neue?

Doch der Reihe nach.

Warum überhaupt etwas ändern, wenn es sich bewährt hat? Jeder Hersteller steht in dem Zwiespalt zwischen der Neuentwicklung von Produkten –was erst einmal hohe Kosten verursacht- und der Hoffnung, durch Innovationen seine Wettbewerber, also die anderen Skihersteller, abzuhängen.

Innovationen, um den Wettbewerber abzuhängen

Die Entwicklung einer neuen Ski-Reihe braucht etwa drei Jahre. Am Anfang steht eine Idee, wie ein Ski-Typ sein soll, damit ihr Skifahrer beschließt, euer Leben durch die Anschaffung dieses tollen Produktes zu bereichern. Aber kann man sich immer wieder etwas Neues ausdenken? Das kann man tatsächlich. Das passiert, weil beispielsweise Materialien aus dem Auto- oder Flugzeugbau aufkommen oder erschwinglich werden, die es den Herstellern erlauben, die eine andere physikalische Grenze zu verschieben. So nutzt etwa Head seit einigen Jahren in seinen Skimodellen Intellifibers, wie sie in Flugzeugtragflächen eingesetzt werden. Dann werden die Ski plötzlich leichter oder stabiler oder drehfreudiger. Manchmal ist aber auch eine Kombination von Bauformen und Materialien, die es so vorher noch nicht gab. Und nicht zuletzt kommen so manche Innovationen aus dem Rennsport, die dann in „zivilen“ Bereich ganz neue Anwendungen finden. Ein gutes Beispiel ist hier der Rocker, der schon seit Jahren im Rennsport genutzt wurde.

Verbesserung des Bewährten

Erst mit der Massenproduktion und dem damit verbundenen Massentest wird das Verbesserungspotential eines Produktes deutlich. Ihr kennt das vom Auto: in jedem Modelljahr gibt es Modifikationen, weil auch ein technisch noch so gutes, komplexes Produkt immer noch Verbesserungsmöglichkeiten offenbart. Das gilt auch für einen Ski. Durch den Shape, also die Bauform des Skis, die Biegelinie des Skis und die Materialkombination ergeben sich nahezu unbegrenzte Kombinationsmöglichkeiten, einen Ski zu bauen. Das ist wie in der Musik. Die Noten sind begrenzt und doch gibt es täglich neue Musik….

Neues Modell, Modell-Update oder Auslaufmodell?

Was ist das Beste für dich? Das kommt ganz darauf an, wie deine Interessenlage ist. Ich schließe da einfach von mir auf andere: Seit über 20 Jahren teste ich professionell Ski, um zu wissen, was ich meinen Kunden empfehlen soll. Und fast jede Saison finde ich einen oder mehrere neue Traumski oder entdecke „alte“ Traumski wieder. Es gibt Neuentwicklungen, die mich völlig begeistern und es gibt Neuentwicklungen, die mich persönlich nicht so ansprechen, aber ich weiß genau, welcher Fahrertyp vor Freude das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommen wird. Mal sind es die winzigen Kleinigkeiten, die an einem Modell geändert wurden, wenn etwa der Titanalgurt im Ski jetzt 0,1mm dünner ist als in der Vorsaison, die das Modell jetzt zum Traumski werden lassen. Und manchmal wird es einfach die Kombination eines ausgereiften Modells mit einem attraktiven Auslaufpreis sein, der einen tollen Ski plötzlich erschwinglich macht.

Fazit:

Zuerst einmal muss der Ski zu deinem Fahrkönnen und Fahrstil passen. Das ist das wichtigste. Davon abgesehen bringt insbesondere die Materialforschung und Entwicklung eine unglaubliche Innovationsgeschwindigkeit in den Rennlauf und damit dann auch in den Skimarkt, so dass es sich wirklich lohnt, sich mit den Innovationen der Hersteller zu befassen. Aber auch ein Modell, das es seit einigen Saisons zu kaufen gibt, wird stetig verbessert und reift zu einem perfektionierten Produkt heran. Und hier muss man höllisch aufpassen, weil viele Produkte auch komplett neu konstruiert wurden, aber wie die Vorgänger heißen. Ihr kennt das: Der VW Golf heißt auch immer noch Golf, obwohl er mit dem Auto von vor 30 Jahren nichts mehr zu tun hat. Doch nicht zuletzt ist es auch eine Frage deines persönlichen Budgets, das über deinen Ski entscheidet und dann das Ausmodell sehr interessant machen kann.
Und im nächsten Beitrag lest ihr von den Saisonhightlights 2018-19 der größten Skihersteller.

Stichworte: Sport Kaufmann