Innovationen im Langlauf: Turnamic-Bindung, TwinSkin und VarioCrown von Fischer

Ob für ambitionierte Ausdauerathleten oder gemütlich Freizeitsportler: Skilanglauf ist nicht nur eine der gesündesten, sondern auch eine der schönsten Sportarten. Denn was könnte es Schöneres geben, als stundenlang durch eine schneeweiße Winterlandschaft zu gleiten?

Weniger schön (und wahrscheinlich auch nicht ganz gesund) ist der Ärger über das Wirrwarr bei den verschiedenen Bindungs- und Sohlensystem. Ein (nicht verifiziertes) skandinavisches Sprichwort lautet: Langlaufski, -bindungen und –schuhe sind wie Menschen: Es sind einfach nicht alle miteinander kompatibel. Nicht wenige haben deshalb die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, als die Firma Fischer vor einigen Wintern in Kooperation mit Rossignol noch ein Bindungssystem, nämlich die Turnamic-Bindung auf den Markt gebracht hat.

Aber inzwischen hat sich das Turnamic-System am Markt durchgesetzt und man kann sagen: so schlimm ist die Sache gar nicht. Sogar eigentlich ziemlich gut. Denn alle Schuh mit NNN-Profil, also alle Schuhe der Hersteller Fischer, Rossignol, Madshus passen genauso wie die Prolink-Schuhe von Salomon und Atomic auch auf die Turnamic-Bindung. Lediglich Schuhe mit SNS-Profil von Salomon oder Atomic passen nicht, aber die haben ja auch schon nicht auf die alten NNN-Bindungen gepasst. Statt Komplexität und Verwirrung zu erhöhen, hat Fischer sie mit der Einführung des Turnamic-Systems reduziert – und so das Leben für viele Ski-Langläufer leichter gemacht.

Einen kleinen Nachteil gibt es allerdings: Die Turnamic-Bindung kann nur auf der passenden IFP-Platte, die bei den meisten Fischer- und Rossignol-Ski bereits integriert ist, montiert werden. Zwar ließen sich theoretisch auch andere Ski mit einer solchen Platte nachrüsten, aber da sie extra verschraubt werden müssten, wäre das nicht nur aufwendig, sondern würde auch das Gewicht des Skis deutlich erhöhen.

Dieser kleine Nachteil wird allerdings durch die vielen Vorteile der Turnamic-Bindung mehr als ausgeglichen.

Turnamic von Fischer: Einfache Bedienung und perfekte Kraftübertragung

Der größte Vorteil ist sicherlich die einfache und intuitive Bedienbarkeit. Kein ewiges Herumgefummel mehr an vereisten Mechanismen: Die Turnamic-Bindungen, etwa die Classic-Bindungen Fischer Control Step-In und Fischer Tour Step-In sind, auch mit Handschuhen, mit einer einfachen Drehung an einem handlichen Drehhebel zu öffnen und zu schließen. Das bringt Fortgeschrittenen mehr Effizienz und Geschwindigkeit und Freizeitfahrern mehr Komfort.

Und nicht nur das: Neben der Montage ist auch die Feinjustierung deutlich einfacher als zuvor. Mit wenigen Handgriffen und ganz ohne Werkzeug kann die Bindung entweder für verbesserten Grip nach vorne oder für eine verbesserte Gleitfähigkeit nach hinten geschoben werden. Auch davon profitieren Fahrer aller Könnensklassen.

Und auch auf das Fahrverhalten hat die Turnamic-Bindung einen positiven Effekt: Durch die genaue Abstimmung zwischen Schuh, Bindung, Platte und Ski hat der Ski die Möglichkeit, sich völlig frei zu bewegen, was sich für ambitionierte Fahrer in verbesserter Kraftübertragung niederschlägt und für Freizeitfahrer in erhöhter Laufruhe und Kontrolle.

Die Steigzone: das A und O beim klassischen Langlauf

Ein weiteres (nicht verifiziertes) skandinavisches Sprichwort lautet: Es gibt siebentausend Arten von Schnee und für jede davon braucht man einen anderen Langlaufski (oder zumindest einen anderen Belagsschliff und ein anderes Wachs.)

Um das Ganze zumindest ein bisschen zu vereinfachen, gibt es - zumindest im Bereich des klassischen Langlaufs - Lösungen, um unter so gut wie allen Schnee- und Temperaturbedingungen sicher aufsteigen und gut gleiten zu können. Fischer etwa bietet zwei Arten von Steigzonen, bei denen es nicht nötig ist, Steigwachs aufzutragen: die Steigzone mit VarioCrown-Schuppe und die Steigzone mit Twin-Skin-Fell.

Aber wo sind die Unterschiede? Welche Variante hat welche Vor- und Nachteile?

Die Twin-Skin-Steigzone, die Fischer etwa beim Fischer Twin Skin Superlite verwendet, besteht aus zwei versetzt angeordneten, unterschiedlich tief im Belag integrierten Fellstreifen aus Mohair oder Mohair-Mix. Die VarioCrown-Steigzone, die Fischer etwa beim Fischer Superlite Crown oder beim Einsteiger- und Fortgeschrittenen-Modell Fischer Fibre verwendet, besteht aus einem in den Belag geschnittenen Muster aus teils scharfkantigen und teils abgerundeten Stufen.

Zunächst ein Wort zu den Gemeinsamkeiten: Beide Varianten sind universelle Steigzonen, d.h. sie funktionieren unter fast allen Temperatur- und Schneeverhältnissen gut. Beide sollten, um nicht zu vereisen, imprägniert werden, etwa mit No-Wax-Spray.

Twin Skin vs. Vario Crown: Vor- und Nachteile

Einer der Vorteile der Twin-Skin-Steigzone besteht sicherlich darin, dass sie einen besseren Grip auf kleinerer Fläche bietet, also kürzer ist. Das hat zur Folge, dass ein Twin-Skin-Ski eine längere Gleitzone hat und damit potentiell schneller ist. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Twin-Skin-Felle dank der Teflon-Beschichtung nur sehr schwer aneisen, was sie besonders geeignet für harte und eisige Bedingungen macht. Außerdem lassen sich die Felle im Bedarfsfall austauschen, womit die Lebensdauer der Ski potentiell erhöht wird.

Ein kleiner Nachteil der Twin-Skin-Felle liegt sicherlich in dem erhöhten Pflegebedarf: Da sich im Laufe der Zeit Schmutz- und Wachspartikel im Fell verfangen, wodurch die Gleiteigenschaften vermindert werden, sollten sie regelmäßig mit einem Skin Cleaner behandelt und abgewischt werden.

Dieses Problem hat man mit den Vario-Crown-Schuppen nicht: Zwar müssen auch sie gegen Vereisung imprägniert werden, aber sonst bedürfen sie keiner Pflege. Außerdem bieten diese Ski eine besonders sichere Kraftübertragung und einen sicheren Abstoß unter allen Schnee- und Temperaturverhältnissen. Und last but not least: Die VarioCrown-Ski sind etwas günstiger als ihre Pendants mit Fell.

Zusammengefasst könnte man sagen: Twin-Skin-Ski eignen sich am besten für Langläufer, die etwas mehr Aufmerksamkeit (und Geld) in ihre Ski investieren und dafür mit einem besonders langlebigen und gleitfähigen Ski belohnt werden wollen. Und Vario-Crown-Ski sind für Fahrer, die es sich möglichst leicht machen und einfach losstarten wollen.

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